Bill-Bo
vom Solberknochen
vom 14.04 -
Bill-Bo, als er geborten wurde,
sah er aus wie ein Ork von
„Der Herr der Ringe“. Der
Name war schnell vergeben.
Sein Gewicht steigerte er wie
folgt:
1. Woche
327g
2. Woche
578g
3. Woche
760g
4. Woche
1016g
5. Woche
1492g
6. Woche
1998g
7. Woche
2544g
8. Woche
3102g
9. Woche
3696g
Die Wurfabnahme ergab:
-Tasthaare: ja
-Haarart: rau
-Haarlänge:mittel
-Farbe der Abzeichen:
mittelbraun
-Rückbiss: nein
-Vorbiss: nein
-Gebiss allgemein: i:O.
-Augenfarbe:blau/grau
Birkauge
-Maske: keine
-Skelettdeformation: i.O.
-Bemerkungen: linkes Ohr
braun, rechtes Ohr weis mit
braunem Fleck an der
Ohrspitze. Viel weis mit
brauen Flecken am rechten
Hinterbein und am
Rutenansatz. Augen schimmern
blau/grau, Farbschwäche evtl.
Birkauge.
Name:
Bill-Bo
Geschlecht
mönnlich
Geb. /Uhr
03:50
Gewicht:
203g
ZbNr.:
2018-148
Bilder vom 19.04.18
Der Tag des Abschieds am 17. Juni 2018
Fotos bei der neuen Familie in Wolfersdorf
Beschreibung von Bill-Bo nach 10 Monaten von seinen Leinenhaltern
Bill-Bo hat uns im Sturm erobert und erkundet, nein, feiert sein neues Zuhause. Es gibt viele
neue Eindrücke und er meistert alles mit sehr viel Mut. Kindern gegenüber ist er bereits absolut
gelassen, unsere eigenen hat er schon adoptiert. Er macht riesige Sätze beim Spielen, ist frech
wie Oskar und hat viele lustige Einfälle. Wir sind sehr gespannt, wie er sich weiterentwickelt
und freuen uns auf hoffentlich viele, viele gesunde Jahre mit ihm.
Mittlerweile ist Bill-Bo ein Junghund geworden, mit langen Beinen, vielen Haaren, dunklen
Augen, vielen großen und kleinen Flecken und neuen Zähnen. Er ist ein großartiger Kerl mit
vielen tollen und spannenden Eigenschaften, manche kromitypisch, andere wiederum für uns
überraschend.
Am wohlsten fühlt er sich, wenn die ganze Familie zusammen ist inklusive der Kinder – ein
totales Rudeltier. Zum Beispiel wird er ganz verzweifelt, wenn wir beim Wandern wegen der
unterschiedlichen Geschwindigkeit nicht zusammen laufen, sondern mit Abstand. Dann versucht
er, uns immer zusammenzutreiben. Der Chef bzw. das Alphatier ist ganz klar der Papa der
Familie, allerdings nicht ausschließlich, die Mama wird auch akzeptiert, wenn der Chef nicht
verfügbar ist. Zu unseren Kindern hat er ein sehr gutes Verhältnis, sie werden wie wir Großen
begrüßt, verteidigt und getröstet. Gerade der Kleine, unser sechsjähriger Sohn, darf alles. Die
beiden sind sich immer einig, mit ihm bildet Bill-Bo eine eigene kleine Räuberbande.
Gegenüber Fremden wird er zunehmend vorsichtig und kromitypisch misstrauisch. Kinder gehen
besser, bei Erwachsenen kommt es drauf an. Mit ein bisschen Zeit und Geduld auf beiden Seiten
lässt er sich aber darauf ein, sich streicheln zu lassen. Dabei ist er nur ängstlich, weicht zurück
und bleibt mit Abstand sitzen, um sich das Ganze anzuschauen. Das Gleiche gilt auch für
komische Gegenstände oder Geräusche. Ansätze zum Schnappen, Knurren oder Bellen gibt es
bislang nicht. Vielleicht ist das nur eine Fremdelphase. Wir bleiben jedenfalls wie bisher auch
dran und üben diese Situationen oft, mit Geduld und mit unserer Rückendeckung.
Uns gegenüber ist er ein totaler Schmusebär, macht viel Kontaktliegen und genießt die Nähe
tiefenentspannt und voller Vertrauen, bei uns Großen wie bei den Kindern. Er sucht die
Harmonie, wenn es irgendwo Stress gibt, einer laut wird oder die Kinder sich weh getan haben,
kommt er sofort zum Trösten und will vermitteln.
Dank der tollen Vorarbeit des Züchters und wegen des warmen Wetters war Bill-Bo fast von
Anfang an stubenrein. Gelegentliche Malheurs haben aufgehört, seitdem wir im Urlaub waren,
also mit vier Monaten. Territoriales Verhalten ist in Ansätzen vorhanden, aber noch sehr
vorsichtig. Gebellt wird nicht, auch gibt es keine Scheinangriffe. Der Briefträger ist sein Freund,
bisher ...
Gegenüber anderen Hunden gibt es bislang keine Probleme, Bekannte werden stürmisch begrüßt
und zum Spielen aufgefordert, fremde werden unterwürfig darum gebeten, da ist er noch ganz
Welpe. Er kennt durch meinen Beruf als Tierärztin ganz viele unterschiedliche Hunde.
Glücklicherweise gab es noch keine schlechten Erfahrungen, bisher waren alle nett zu ihm. Wir
hoffen, dass wir damit eine gute Basis haben für die „Pöbelphase“ in der Pubertät.
Einen Jagdtrieb haben wir bisher noch nicht beobachtet, dafür ist Bill-Bo wahrscheinlich auch
noch zu jung. Aber den Grabtrieb, ja den hat er. Löcher in den Boden machen ist sehr spannend.
Vielleicht hat da mal eine Maus gewohnt? Futter wird vergraben, für schlechte Zeiten. Im Haus
ist das etwas schwierig, der Holzboden gibt einfach nicht nach. Das sieht sehr lustig aus, was er
sich da manchmal einfallen lässt. Und bei uns ist das ganze Jahr Ostern!
Er frisst gut, aber nicht gierig. Daher eignet sich die Futtermotivation auch nur wenig zur
Erziehung bei ihm und klappt nur manchmal. Dafür begreift Bill-Bo sehr schnell und ist sehr
sensibel, wenn man mal strenger klingen muss. Er freut sich sehr über eine lobende Stimme. Er
will es unbedingt richtig machen und lässt sich nur wenig ablenken. Die Leinenführigkeit ist
schon jetzt sehr gut, was für uns erstaunlich ist, weil wir einerseits bei unserem letzten Kromi
hier sehr lange zu kämpfen hatten (Ziehen an der Leine, Leinenaggressivität) und anderseits üben
wir sehr, sehr wenig, da Bill-Bo meist ohne Leine läuft. Wir sind gespannt, ob es uns gelingt, das
über die Pubertät zu retten.
Bill-Bo ist mit dreieinhalb Monaten das erste Mal geschwommen und hat Wasser sehr gerne. Er
ist nicht wasserverrückt, springt nicht in jede Pfütze und will auch nicht immer von sich aus
schwimmen, aber man merkt jetzt schon, dass er eine Wasserratte wird. Und er hat in diesem
heißen Sommer bereits gelernt, wie gut die Abkühlung ihm tut.
Bill-Bos Sprungkraft ist unglaublich, da kommt er ganz nach seiner Mutter Abby-Lee. Wir
müssen oft lachen, weil er plötzlich neben uns auf dem Tisch sitzt, oder auf dem Pick-Up, oder
auf dem Felsen … Dann heißt es schnell sein und verhindern, dass er von so hoch wieder
runterspringt! Er ist hinten etwas höher als vorne (derzeit) und hat eine gute Winkelung in der
Hinterhand, eine absolute Sprungfeder.
Ganz aktuell fängt Bill-Bo an zu apportieren und bekommt Spaß am Bällchen hinterherjagen.
Oder Stöckchen ... Außerdem haben wir angefangen, ihn am Pferd mitzunehmen, das lässt sich
sehr gut an. Er hat sofort begriffen, dass er jetzt weiter hochschauen muss, wenn er Blickkontakt
sucht. Und läuft schon brav ein paar Schritte nebenher, wenn er soll.
Sorry, das wurde jetzt ziemlich lang. Eine Fortsetzung folgt in ein paar Monaten, wer Lust hat ...
Fortsetzung:
Jetzt wird es mal wieder Zeit, Neues von Bill-Bos Entwicklung zu erzählen - wer Lust hat, kann
mitzulesen. Es ist gerade eine spannende Phase und es passiert sehr viel in diesen Wochen.
Die Pubertät ist definitiv am Laufen. Bill-Bo wird etwas selbstbewusster und fängt an, sich für
Hündinnen zu interessieren. Dabei ist er wirklich sehr brav geblieben, folgt immer noch sehr gut
und versucht es uns recht zu machen – Ausnahme siehe unten. Weil er nie versucht hat, die
Rangordnung in Frage zu stellen, haben wir ihm sehr viele Freiheiten gelassen. Ich habe
befürchtet, dass uns das jetzt auf die Füße fällt. Ist nicht passiert. Er unterwirft sich sofort
freiwillig, wenn wir mal schimpfen müssen, und er braucht dabei auch nicht viel Nachdruck. Ich
geb Euch ein Beispiel: Nachdem er gelernt hat, das Bein zu heben, hat er in der Praxis eines
schönen Tages beim Reinkommen in der Früh gegen den ersten Schrank markiert. Darauf schon
halb gefasst habe ich ihn dabei in flagranti erwischt und ordentlich verbal zusammengefaltet. Ihr
hättet ihn sehen sollen ... Er kam wie eine Eidechse zu mir, Bauch auf dem Boden, Vollgas
wedelnd und ein entschuldigendes Grinsen im Gesicht. Es fiel mir sehr schwer, nicht
loszulachen, wenn so ein grinsender Kromi auf einen zukommt. Jedenfalls hat er es danach
sofort bleiben lassen, in der Praxis kam das nie wieder vor. Das finde ich erstaunlich, bei so
vielen verlockenden Gerüchen in der Praxis vergisst er das nie!
Bei uns ist nach wie vor der Papa der Familie oberster Chef für Bill-Bo. Aber alle
Familienmitglieder stehen definitiv über ihm, alle dürfen ihn überall anfassen, ihm Dinge aus
dem Maul nehmen, ihn kämmen und bürsten, Kommandos geben. Auch bei unseren Kindern
lässt er das alles zu, ohne dass wir das nachdrücklich trainieren mussten. Meistens liegt er bei
mir, am liebsten direkt auf meinen Füßen, damit er auf alle Fälle mitbekommt, wenn ich
aufstehe. Er ist sehr anhänglich und folgt mir überall hin. Aber er freut sich auch ein Loch in den
Bauch, wenn der Chef oder die Kinder nach Hause kommen. Mit unseren Kids ist er sehr
geduldig und verspielt. Es ist so toll zu sehen, welch enge, gegenseitige Bindung hier entstanden
ist. Wir erleben nun zum zweiten Mal, wie wunderbar das klappen kann zwischen Kromi und
Kindern, eine große Bereicherung für beide Seiten.
Fremde Kinder findet er ok, wenn sie ihm Zeit lassen und nicht gleich auf ihn losstürmen. Wenn
sie rumspringen, dann springt er gerne mit, an ihnen hoch und will mitspielen. Das müssen wir
ihm noch abgewöhnen. Kleinkinder ist er nicht so gewöhnt, da merkt man, dass er deren
Bewegungen komisch findet. Die kann er dann schon mal anwuffen. Sein Misstrauen fremden
Erwachsenen gegenüber hat er nicht abgelegt, aber es ist besser geworden, er taut schneller auf.
Das anfängliche Misstrauen äußert sich nur in Zurückweichen, er geht nie nach vorne oder startet
Angriffe. Wenn wir Besuch haben, lässt er sich relativ schnell streicheln, wenn der Besuch ihn
nicht bedrängt, sondern abwartet, bis er selber kommt. Er legt sich dann auch ab und entspannt
sich.
Er kann tatsächlich auch richtig bellen, tut das aber ziemlich selten. Wenn er jemand am Haus
vorbeigehen sieht, kommt eher mal ein "UFF" statt ein "WUFF", dann schaut er uns an und fragt,
ob er weiterbellen soll. In der Praxis verhält er sich vorbildlich. Er sagt nix, wenn jemand
reinkommt, und lässt sich auf seinen Platz unter dem Schreibtisch schicken. Aber wehe, da
kommt ein frecher Hund direkt zu ihm hin, dann werden die Zähne gebleckt. Das finde ich auch
in Ordnung, das ist sein Platz und da haben die Patienten nix verloren.
Seine Hundefreunde liebt er über alles. Wenn er mit denen spielt, bin ich auch nicht mehr so
wichtig. Bei fremden Hunden ist er vorsichtig, aber wenn sie nett sind, spielt er immer mit.
Wenn sie komisch sind, ignoriert Bill-Bo sie, macht er einen Bogen und beschäftigt sich mit
wichtigeren Dingen. Gepöbelt hat er noch nie, auch an der Leine nicht. Daran muss ich mich
noch gewöhnen, dass es so entspannt abläuft. Meist läuft er eh ohne Leine, aber wenn, dann
hängt sie durch.
Im Wald verhält er sich inzwischen mega interessiert, scannt die Bäume mit den Augen ab, nicht
mit der Nase. Er zeigt ein häufiges und deutliches Vorstehen. Wenn wir zu Fuß unterwegs sind
und auf Rehe treffen, lässt er sich ohne Probleme herbeirufen oder ablegen. Beim Reiten ist es
jetzt schon dreimal passiert, dass er Rehe auch gehetzt hat, so 50-100 Meter weit und dann erst
zurück ist zu mir. Ohne Chancen, ihn vorher abzurufen ... Beim Reiten kommt man wesentlich
näher an das Wild heran, die laufen einem buchstäblich über die Füße, und das passiert in dieser
Jahreszeit ständig. Also sind wir zum Schleppleinentraining übergegangen (an den Wildwechsel-
Stellen, im Schritt), was ein bisschen kompliziert ist vom Pferd aus, aber an sich gut funktioniert.
Ich hoffe, dass ich ihn davon überzeugen kann, dass Schauen und Vorstehen ok sind, aber beim
Hetzen der Spaß aufhört. Wenn keine Rehe da sind, folgt er einfach super, lässt sich jederzeit
herrufen oder von der Ferne aus absitzen und warten, auch das Vorausschicken klappt
zuverlässig. Es mach ihm einen Heidenspaß, am Pferd mit zu laufen und mal so richtig die Beine
zu strecken. Er kann ganz schön Tempo machen.
Bei Spaziergängen in fremdem Gelände kann es immer noch vorkommen, dass Bill-Bo ängstlich
reagiert, wenn er auf etwas Unbekanntes trifft. Hier hilft ihm die Pubertät, Selbstbewusstsein zu
bekommen, es wird deutlich seltener. Am sichersten fühlt er sich zu Hause, in der Praxis oder im
Auto, da ist alles safe. Autofahren ist deshalb auch nie ein Problem, er fährt immer gerne mit und
hat noch nie Übelkeit gezeigt. Kurze Zeit alleine bleiben im Auto oder im Haus macht er
ebenfalls ohne Probleme mit.
Zu Hause ist Bill-Bo einfach ein idealer Familienhund, total verschmust und lieb. Er mischt sich
sofort ein, wenn jemand traurig ist oder wütend ist und will vermitteln. Und weil er gar so
knuddelig ist, hat er sich durchgesetzt und verbringt seine Nächte bei uns im Bett. Er hat die
lustige Angewohnheit, sich nicht ganz normal unauffällig auf die Matratze zu legen, sondern sich
häufig mit Wonne und Schwung in die Federn zu schmeißen. Als er klein war, war das ja noch
ganz drollig, aber mittlerweile kommt das einem mittleren Erdbeben gleich und sorgt jedes Mal
für viel Heiterkeit bei den Bettgenossen.
Fellpflege, Duschen oder tierärztliche Geschichten lässt er völlig ergeben über sich ergehen.
Beim Chef ist er dabei so ergeben, dass er sich dabei immer auf den Rücken legt, was nicht
gerade praktisch ist, wenn er eigentlich bürsten will. Wenn er auf dem Tierarzttisch sitzt, lässt er
sich in meinem Beisein auch von anderen anfassen und untersuchen.
Sein Fressen nimmt Bill-Bo an sich gern, mäkelig ist er nicht, gierig aber auch nicht. Manchmal
frisst er erst auf, wenn er vom Spaziergang kommt, aber hinterherlaufen muss man ihm nicht.
Inzwischen funktioniert auch die Futtermotivation beim Training draußen, was vieles einfacher
macht, machen wir aber nur ausnahmsweise. Wenn mal was auf den Boden fällt, fällt er nicht
gleich darüber her, das ist ganz angenehm, er klaut auch nicht vom Tisch. Das habe ich ihm
einmal erklärt, als er als Welpe einen Fisch runtergezogen hat. Auch das hat er sich gemerkt.
Mittlerweile ist Ballspielen sein absoluter Favorit, er apportiert gerne und ausdauernd. Am
meisten Spaß hat er im Schnee, das ist ihm noch lieber als das Wasser im Sommer. Nur die
Schneebälle, die verschwinden immer und man kann sie nicht mehr finden ...
Bill-Bo ist der absolute Hammer, was täten wir ohne ihn? Einen besseren Begleiter hätten wir
nicht bekommen können.
Nachdem ein toller Sommer mit Bill-Bo hinter uns liegt und dieser jetzt schon über eineinhalb Jahre alt
ist, wollte ich euch über seine Entwicklung aufs Laufende bringen - wer Lust hat mitzulesen. Ich denke,
er ist jetzt so gut wie erwachsen, auch wenn mit zwei Jahren noch ein Pubertätsschub kommen kann - ich
denke nicht, dass sich noch viel grundsätzlich ändert.
Wesen: Bill-Bo ist ein eher ruhiger Jungrüde, der immer versucht, alles richtig zu machen. Er kann
ängstlich reagieren, wohingegen er in seinem gewohnten Umfeld witzig und ausgelassen ist. Gegenüber
seinem Rudel ist er sehr verschmust und anlehnungsbedürftig, sucht die Harmonie. Dominantes Verhalten
liegt ihm fern, er ordnet sich lieber unter und ist froh, wenn jemand das Kommando übernimmt. Er ist
klug, lernt schnell und gerne. Er passt sich den Anforderungen des Alltags problemlos an.
Bewegungsdrang: Er bewegt sich gerne und ausdauernd, wird aber nicht unzufrieden, wenn es mal einen
Tag gibt ohne ausgiebige Bewegung. Nur wenn es heiß ist, findet er jeden Schattenparkplatz und jede
Wasserpfütze zur Abkühlung und Pause. Die typischen "Kromirunden" - Ihr werdet wissen, was ich meine -
macht er nur bei kaltem Wetter.
Sport: Klassischer Hundesport und auch Hundeschulen sind nicht so unser Ding, da wir die Zeit lieber
draußen in der Natur mit Hund und Kids verbringen. Bill-Bo begleitet uns beim Bergsteigen, beim Reiten,
beim Radeln (teils mit Hängerunterstützung), beim Laufen gehen, Schlitten fahren, beim Schwimmen (im
Sommer im Weiher) und natürlich auf ausgedehnten Spaziergängen. Dabei läuft er fast ausschließlich ohne
Leine, da er sehr folgsam und aufmerksam ist - "bei Fuß" hat er ruckzuck während eines Spaziergangs
gelernt und wendet es auch beim Reiten, Fahrradfahren und am Schlitten zuverlässig an. In den Bergen
und dort v.a. im Fels ist er sehr konzentriert bei der Sache und lässt sich nicht ablenken. Ich finde das
schon erstaunlich, da er doch so mitten in seiner "Sturm- und Drangphase" ist. Seine Bewegungen sind
geschickt, sein Gang federnd und leicht, seine Sprungkraft erstaunlich.
Hundebegegnungen: Auch hier ist er eher zurückhaltend. Bei freien Hundebegegnungen draußen checkt er
erstmal vorsichtig die Lage, kommen freundliche Signale ist er das auch. Wenn er sich nicht sicher ist,
ignoriert er den anderen und tut so, als wäre er mit etwas anderem beschäftigt. Bekommt er Drohsignale
von der anderen Seite, sucht er lieber das Weite. Sauer wird er nur, wenn er meint er müsse uns
verteidigen (z.B. wenn wir am Weiher unser Lager aufgeschlagen haben) oder wenn er einen Stock oder
Ball in Bearbeitung hat. Dabei übertreibt er es aber nicht, und er lässt sich in der Regel schnell zur
Ordnung rufen.
Fremde Menschen: Seine Reaktionen sind unterschiedlich. Es gibt fremde Menschen, die mag er einfach
und wir wissen nicht warum, und es gibt andere, denen gegenüber er misstrauisch bleibt. Meistens klappt
es besser, wenn die Fremden selber Hunde haben, aber nicht immer. Er zeigt dabei niemals eine
Angstaggression, sondern weicht lediglich zurück.
Kinder: Unsere eigenen beiden Kids gehören zum Rudel und dürfen alles: ihn überall anfassen, spielen,
rumspringen, etwas wegnehmen (und hinterher wieder geben!), sich an seinen Platz setzen, Kommandos
geben usw. Unsere Große übertreibt es manchmal mit den Streicheleinheiten, aber selbst da ist er sehr
geduldig. Irgendwann geht er dann einfach. Bei fremden Kindern kann es passieren, dass er sie zu
kontrollieren versucht, wenn sie zu sehr rumhüpfen. Aber nach einem Platzverweis unsererseits gibt er
sofort Ruhe, und zwar nicht nur für den Moment, sondern auch für den ganzen Besuch. So haben wir auch
bei Kindergeburtstagen nie Not gehabt, mussten ihn nie wegsperren oder dauerhaft anleinen.
Wasser: Wasser kühlt und ist im Sommer sehr willkommen. Bill-Bo hat sehr früh und ohne Probleme
Schwimmen gelernt. Macht ihm total viel Spaß, aber er geht glücklicherweise nicht alleine ins Wasser,
sondern nur wenn wir mitgehen oder ihn einen Ball oder Stock aus dem Wasser holen lassen. Ins
Meerwasser geht er auch mit Begeisterung, aber vor den Wellen hat er ein bisschen Respekt, so dass er
hier nicht weit schwimmen mag. Das finde ich super vernünftig, so gelangt er nicht unversehens mal in eine
blöde Strömung.
Jagdtrieb: Im ersten Winter hat er definitiv einen ordentlichen Hetztrieb gezeigt, v.a. im Wald wenn es
um Rehe ging. Wir haben viel mit ihm trainiert und geübt, weil wir Sorge davor hatten, in Zukunft nur
noch mit Schleppleine unterwegs zu sein. Für einen Reitbegleithund wäre das ziemlich schwierig geworden.
Glücklicherweise hat das Training sehr gute Früchte getragen, bei den ersten Rehbegegnungen jetzt im
Herbst hat er prima gefolgt, da sind wir sehr stolz auf ihn. Wir werden sehen, wie der Winter wird, wenn
im Wald wieder mehr los ist. In den Bergen gab es übrigens noch keine Probleme wegen Gemsen,
Steinböcke oder Murmeltiere. Katzen sind ihm zwar suspekt, aber er jagt sie nicht und beobachtet sie
gespannt (und andersrum...)
Fellpflege/Behandlungen: Sehr problemlos, er lässt alles mit sich machen, was wir für richtig halten (auch
unsere Kids). Er neigt nur dazu, sich dabei sofort auf den Rücken zu legen, um sich zu unterwerfen. Aber
man kann ihn auch wieder umdrehen, er vertraut uns komplett ... Beim Tierarzt hat er keine Probleme,
aber das ist auch keine Kunst, schließlich wohnt er ja da.
Fressen: Er ist kein gieriger Esser, und die Menge, die er aufnimmt, kann erheblich schwanken. Wir lassen
ihn das weitgehend selber entscheiden, wenn er mal mehr braucht bekommt er das auch. Er ist eher etwas
rappelig, wie so viele Kromis, aber er hat auch ordentlich Muskeln bekommen. Wir müssen aber ziemlich
aufpassen, was er frisst, weil er bei Vielem mit Juckreiz oder auch mal mit Durchfall reagiert. Damit hat
er schon ziemlich früh angefangen. Wir haben in diesem Jahr schon so manches Känguruh verfüttert,
wollten aber davon mal weg und jetzt neuerdings Ente entdeckt. Das scheint zu klappen und auch zu
schmecken. Er bekommt Trockenfutter für sensible Hunde und Feuchtfutter. Geflügelfleischstreifen
funktionieren, Huhn pur oder Getreide geht gar nicht. Und er würde soooo gerne Pfannkuchen fressen....
Territoriales Verhalten / Bellen: Ja, er knurrt und wufft schon mal ein bisschen, wenn jemand am Haus
vorbei läuft, lässt sich aber sofort auf Kommando beruhigen. Wenn Besuch kommt, ist das gar kein
Problem. Anfängliches Bruddeln wird von uns kurz unterbunden, ansonsten ist er eher zurückhaltend -
beobachtend. Und wenn jemand den Ball schmeißt, ist das Eis sowieso gebrochen und die Freundschaft
besiegelt. Manchmal legt er sich auch aus Versehen auf die Füße des Besuchs statt auf unsere - zur
allgemeinen Erheiterung...
Erziehung: Er hat es uns sehr leicht gemacht, das lief mehr oder weniger nebenher, ohne besondere
Schwierigkeiten. Er hat einen ausgeprägten "Will to please" und akzeptiert Regeln sofort. Natürlich kommt
es auch bei ihm vor, dass er mal auf den Ohren sitzt, wenn er etwas besonders interessantes in der Nase
hat, aber mit kleinem Nachdruck ist das schnell behoben. Ich lese immer wieder, dass Kromis (und vor
allem die Rüden) viel Konsequenz bei der Erziehung brauchen, und das stimmt ganz bestimmt - unser alter
Kromi war sicher aus dieser Kategorie. Aber offensichtlich gibt es auch mal das genaue Gegenteil, das ist
interessant. Bill-Bo hat dafür halt mehr Unterstützung hinsichtlich seiner Ängstlichkeit gebraucht. Eine
Hundeschule haben wir nicht besucht, dafür bestand einfach keine Notwendigkeit, und wir haben die Zeit
und Energie für andere Dinge nutzen können. An Kontakt zu anderen Hunden hat es nie gemangelt, er
trifft seine Freunde regelmäßig, und fremde Hunde ebenso.
Beruf: Bill-Bo begleitet uns nicht nur in der Freizeit, sondern auch beruflich. So ist er Tierarzthelfer und
Vermessungsassistent und hat sich in beide Berufsfelder schnell und erfolgreich eingearbeitet. In der
Tierarztpraxis kennt er seinen Platz genau und gibt keinen Ton von sich. Manchmal kommt er und tröstet -
entweder einen Tierbesitzer oder eine müde Tierärztin. Beim Vermessen ist er viel draußen und gibt acht,
nicht an die Geräte zu stoßen und den Baggern nicht zu nahe zu kommen. Falls der Vermessungschef außer
Sichtweite gerät, sucht er Zuflucht im Auto und passt auf den Rest auf. Ansonsten wickelt er gerne junge
Architektinnen um den Finger und bringt Poliere zum Lachen.
Alleine bleiben: Alleine ist er nur sehr selten und wenn dann nur kurz. Ab und an machen wir es trotzdem,
damit er das auch kennt, und das war und ist nie ein Problem, im Haus nicht und im Auto schon gar nicht.
Wenn man davon absieht, dass wir natürlich stürmisch begrüßt und beschimpft werden, wenn wir wieder zu
Hause sind...
Auto fahren: war nie ein Problem, weder mit Übelkeit noch mit Angst. Im Auto ist er zu Hause und
schläft tief und fest während der Fahrt, v.a. auf der Autobahn.
Bill-Bo spielt in unserer Familie eine sehr, sehr wichtige Rolle. Mit seinem weißen Kopf kommt er mir
manchmal vor wie Fuchur, der kleine Glücksdrache. Ich glaube, das beschreibt ihn am besten.
Beschreibung von Bill-Bo nach 18 Monaten von seinen Leinenhaltern